Jede Sekunde zählt: Leben retten als Ehrenamt

Ein Interview mit Nico Mück, ehrenamtlicher Leiter des First Responder Teams von den Maltesern in Weilerbach

Januar 2021

Was muss man sich unter First Respondern vorstellen?
Wir First Responder sind ehrenamtliche Ersthelfer bei Unfällen oder Notfällen. Gerade im ländlichen Raum, wie hier bei uns in Weilerbach, hat der Rettungswagen mitunter längere Anfahrtsstrecken zu bewältigen. Bei einem Notfall zählt aber jede Sekunde. Hier springen wir First Responder ein, kommen  zum Beispiel direkt von zu Hause zum Einsatzort und übernehmen die medizinische Erstversorgung der Patienten bis der Rettungswagen eintrifft. Aktuell sind wir 16 Teammitglieder. Wir sind alle notfallmedizinisch ausgebildet, die meisten von uns arbeiten hauptamtlich im Rettungsdienst der Malteser.

Wie sehr wird ihre Arbeit von Corona beeinflusst?
Aufgrund unserer Doppelfunktion im Haupt- und ehrenamtlichen Rettungsdienst sind wir seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie ganz besonders gefordert. Das A und O ist unser Schutz bei den Einsätzen. Daher gab es für unser ehrenamtliches Team auch eine längere Corona-Pause, bis die notwenigen Hygiene- und Schutzmaßnahmen auf den Weg gebracht waren. Trotzdem waren wir bei insgesamt 75 Notfällen im vergangenen Jahr im Einsatz. Aktuell hilft unser Team beim Impfen und Testen der Bevölkerung mit. In unserer Verbandsgemeinde gibt es sogar ein eigenes Malteser Schnelltest-Zentrum.

Gab es auch positive Highlights im vergangenen Jahr?
Neben den erfolgreichen Rettungseinsätzen ist die Wertschätzung und Unterstützung der Bevölkerung ein schönes Erlebnis für uns. Beispielweise hat uns die Ortgemeinde Weilerbach mit Sachspenden in Form von medizinischer Ausrüstung unterstützt und unseren Einsatz für die Gemeinde gelobt. 
Eine berührende Spende kam von einem Unternehmer aus der Region. Er überreichte uns einen neuen Defibrillator mit den Worten: „Vor ziemlich genau fünf Jahren starb mein Vater - völlig ohne Vorwarnung - an einem unbeobachteten Herz-Kreislauf-Stillstand und ich musste an diesem Tag leider selbst erfahren, wie wichtig ein Defibrillator zur richtigen Zeit und am richtigen Ort sein kann. Sehr gerne unterstützen meine Familie und ich daher mit unserer Spende die großartige Arbeit der First Responder und Rettungsassistenten vor Ort.“  Da weiß man ganz schnell wieder, warum sich die Doppelarbeit im Haupt- und Ehrenamt lohnt.

Welche Pläne haben die First Responder im Weilerbach für 2021?
Damit unsere Arbeit erleichtert und noch sicherer wird, hat uns die Weilerbacher Gliederung einen Transporter zur Verfügung gestellt, den wir nun für unsere Einsätze umbauen und ausrüsten. Hier können wir unsere Einsatzkleidung und Materialien gesammelt lagern und desinfizieren. Bisher sind wir mit unseren Privat-Autos zum Einsatz gekommen, da war dies nicht möglich. Für den Umbau und die neuen Einsatzmaterialien benötigen wir noch finanzielle Unterstützung. Wer uns ehrenamtlich unterstützen möchte, ist auch jederzeit willkommen. 

Kontakt:
Nico Mück, Leiter First Responder
Tel. 0172-4158643
Mail: nico.mueck@malteser.org