Ehrenamt bei den Maltesern – heißt ,,Gemeinschaft leben“

Michelle Sturgis-Kratz vom Integrationsdienst Kaiserslautern im Gespräch mit dem Ehrenamtlichen William Slyman Foto: privat
Michelle Sturgis-Kratz vom Integrationsdienst Kaiserslautern im Gespräch mit dem Ehrenamtlichen William Slyman Foto: privat

Als Ehrenamtlicher im Integrationsdienst der Malteser in Kaiserslautern, hat der 20-jährige William Slyman aus Damaskus von November 2022 bis September 2023 zahlreiche Aufgaben übernommen. Er stand vielen geflüchteten Familien als Sprachmittler bei Ärzten, Krankenhäusern und Behörden zur Seite und avancierte schnell zu einem gefragten Ansprechpartner, insbesondere für arabischsprechende Personen.

Sehr engagiert wirkte er beispielsweise bei der Betreuung von geflüchteten Menschen mit, vermittelte bei Fragen, unterstützte wöchentlich einen internationalen Schachtreff für Jugendliche in einer Asylbewerberunterkunft in Kaiserslautern und sorgte mit Gitarre und Gesang für unbeschwerte schöne Stunden.   

Kurz vor seinem Abschied, hatten wir Gelegenheit mit ihm über seine Erfahrungen im Ehrenamt bei den Maltesern zu sprechen. Das folgende Interview fand Ende September 2023 statt.

Hallo William!

Warum hast du dich für ein Ehrenamt bei den Maltesern entschieden? Welche Wünsche hast du damit verbunden?

William: Das Ehrenamt bei den Maltesern hat mich besonders aufgrund der vielseitigen Projekte, der Offenheit und der Anbindung an die katholische Kirche angesprochen. Jeder kann eigene Projektideen einbringen und alle Ehrenamtlichen sind unabhängig von ihrem Glauben willkommen, mitzumachen. Meine Muttersprache ist Arabisch. Daher war es zunächst mein Ziel, meine Sprachkenntnisse in Deutsch zu verbessern. Außerdem wollte ich die deutsche Freiwilligenkultur besser kennen und verstehen lernen und auch der Umgang mit anderen Menschen spielte eine wichtige Rolle.

Welche Erinnerungen verbindest du mit deinem Ehrenamt?

William: Ich verbinde viele positive Erinnerungen und Eindrücke an gemeinsame Aktivitäten mit anderen Malteser Ehrenamtlichen und geflüchteten Menschen. So habe ich neben meinen individuellen Begleitungen auch an zahlreichen Gruppen-Angeboten teilgenommen, wie zum Beispiel beim Plätzchenbacken in der Adventszeit mit Senioren, einem musikalischen Nachmittag vor einer Asylbewerberunterkunft und auch bei Ausflügen in die Region. Auch ein Kochevent mit landestypischen Gerichten aus Syrien, ist mir in guter Erinnerung geblieben. Bei diesen Aktivitäten gab es genügend Gesprächsstoff und Hemmungen konnten schnell abgebaut werden. Das Malteser Motto ,,weil Nähe zählt“ wurde gelebt bei diesen Treffen.

Du stammst aus Syrien. Hat dir dein Ehrenamt bei der Integration geholfen?

Ja, das Ehrenamt hat mir viel geholfen. Trotzdem fühle ich mich noch immer nicht vollständig integriert in Deutschland. Ich bin noch nicht 100% zufrieden mit meinen Sprachkenntnissen. Dies empfinde ich hinderlich, um mich vollends integriert zu fühlen.

Was ist Heimat für dich?

William: Heimat ist dort, wo man respektiert wird.  

Um nun auf das Ehrenamt zurückzukommen: Was würdest du sagen, welche Fähigkeiten braucht man als Ehrenamtlicher im Integrationsdienst?

William: Als Erstes muss man sich von Vorurteilen frei machen. Ich habe mich für Menschen aus den unterschiedlichsten Kulturen engagiert, was viel Empathie und Verständnis erfordert. Aufgrund der Sprachbarriere sind Fremdsprachen, insbesondere bei individuellen Begleitungen, von Vorteil. 

Herzlichen Dank für deine Zeit, William!

Wir wünschen dir für dein Medizinstudium in Bonn, ganz herzlich alles Gute und viel Erfolg. Wir freuen uns, dass du den Maltesern weiterhin verbunden bleibst!